Island: Vulkanausbruch-Update am Mittag

Eruption auf Island am Morgen des 21. November 2024. © IPCAMLIVE

Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Strommasten zerstört

Der Vulkanausbruch auf der isländischen Reykjaneshalbinsel hält auch mittags weiter an, hat sich aber gut 12 Stunden nach seinem Anfang deutlich abgeschwächt. Die Eruptionsspalte auf der Sundhnúkur-Kraterreihe ist nur noch auf halber Strecke aktiv und der Lavaausstoß hat sich reduziert. Während der Initialphase der Eruption betrug der Lavaausstoß ca. 1200 Kubikmeter pro Sekunde und lag damit deutlich unter den etwa 2500 Kubikmetern pro Sekunde, die bei der letzten Eruption gefördert wurden.




Obwohl sich der Lavanachschub bereits verringerte, hat sich die Lavafront in kurzer Zeit weiter ausgebreitet und die nördlichen Schutzwälle in der Region Njarðvíkuræd beim Geothermalkraftwerk Svartsengi erreicht. Dort wurden einige Strommasten zerstört, die außerhalb der Schutzwälle lagen. Offenbar hat es sich um wichtige Strommasten gehandelt, denn in Grindavik und im Geothermalkraftwerk selbst fiel der Strom aus. Damit wurde auch die Warmwasserversorgung von Grindavik unterbrochen, denn die Pumpen kamen zum Stillstand. Die Lava floss auch über die Wasserleitungen, die im Februar im Boden vergraben wurden. Sie sollen noch intakt sein. Grindavik selbst ist nicht weiter beschädigt worden, wird aber per Drohne überwacht.


Nachts wurde auch das Ressort der Blauen Lagune evakuiert. Gut 200 Personen haben sich dort aufgehalten. Bei den meisten Leuten handelte es sich um Hotelgäste. Ich finde es mittlerweile ziemlich erheiternd, wie unterschiedlich Gefahrenlagen eingeschätzt werden, sobald nur genug Geld im Spiel ist: Während man als Individualreisender und journalistischer Fotograf an den Vulkanen der Welt auf immer mehr Restriktionen stößt, wird der Badebetrieb eines millionenschweren Unternehmens seelenruhig weitergeführt, obwohl man weiß, dass sich in 4 bis 5 Kilometern Tiefe unter dem Ressort Magma ansammelt. Kleine Verschiebungen im Untergrund können jederzeit dazu führen, dass die Lava woanders ausbricht als angenommen, und selbst wenn das Ressort selbst nicht direkt in der Lava vergeht, könnten Fluchtwege abgeschnitten werden. Die Fehleinschätzung der Vulkanologen, dass es im November aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr zu einem Ausbruch kommen wird, und die geringe Vorwarnzeit von weniger als 30 Minuten sollten doch langsam auch den verantwortlichen Behörden und Politikern klar machen, wie unberechenbar die Situation ist und auch bleiben wird, solange sich Magma im Untergrund akkumuliert. Was da wohl los sein wird, wenn sich das Thermalbad mal in einen gigantischen Kochtopf mit Fleischeinlage verwandelt?

Das Beispiel zeigt, dass an einem Vulkan alles sehr schnell eskalieren kann und Eruptionen nicht immer nach „Schema F“ ablaufen. Auf Island kommt hinzu, dass der Untergrund im Svartsengi-Gebiet und insbesondere bei Sundhnúkur ausgeleiert ist und dem Magma nur noch wenig Widerstand beim finalen Aufsteigen geboten wird, so dass die Seismizität vor einem Ausbruch von Mal zu Mal schwächer wird, was zuverlässige Prognosen erschwert bis unmöglich macht.

Übrigens, der Lavastrom nähert sich aktuell dem Parkplatz der Blauen Lagune an! Ohne Schutzdämme wäre das Resort spätestens jetzt Geschichte.

Island: Neuer Vulkanausbruch hat am 20.11.24 begonnen

Neue Eruption der Sundhnúkur-Kraterreihe auf Island – Nur sehr kurze Vorwarnzeit

Für die isländischen Vulkanologen dürfte es einem Schock gleichgekommen sein, als gestern am späten Abend die Seismizität langsam anstieg und sich in kürzester Zeit zu einer kleinen Krise entwickelte, der dann nur Minuten später eine neue Spalteneruption entlang der Sundhnukur-Kraterreihe folgte. Ein Schock deshalb, weil sie in den letzten Tagen mehrfach betonten, dass man in diesem Monat nicht mehr mit einem Ausbruch rechnen würde. Ich selbst war davon nicht ganz so überzeugt und wies in einem Update am Dienstag vorsichtig darauf hin, dass die Subsidenz westlich des Svartsengigebiets dadurch zustande kommen könnte, dass sich das Magma bereits auf den Weg in Richtung Osten gemacht hat. Dennoch war ich mir diesbezüglich alles andere als sicher, da die Seismizität bei Sundhnukur zwar etwas zunahm, aber gering blieb. Gestern Mittag stieg die Erdbebentätigkeit langsam an, wobei es aber nicht nur auf Reykjanes wieder öfter bebte, sondern auch bei Geirfuglasker (Eldey) vor der Südwestspitze von Reykjanes. Eindeutige Warnzeichen gab es dann in der Tat erst Minuten vor der Eruption: Mike Schüler schreibt in seiner FB-Gruppe, dass ca. 30 Minuten vor Einsetzen der Eruption eine Warnung von dem Kraftwerksbetreiber herausgegeben wurde, dass der Druck in den Bohrlöchern ansteigen würde. Zu dieser Zeit gab es dann auch ein kleines Schwarmbeben (weniger als 100 Einzelbeben) am Ort der Spaltenöffnung, die gegen 23:14 Uhr Lokalzeit begann.

Eine gut 3 Kilometer lange Eruptionsspalte öffnete sich

Die Spalte öffnete sich zwischen den vulkanischen Erhebungen Stóri Skógfell und Sýlingarfell auf der Sundhnukur-Kraterreihe und wuchs schnell auf eine Länge von ca. 3 Kilometer an. Es entstanden drei parallel verlaufende Risssegmente, die nur wenig versetzt sind. Ein Vorhang aus Lavafontänen schießt aus den Spalten hervor und speist zwei Lavaströme, die sich vornehmlich in nördlicher und westlicher Richtung bewegen. Der nördliche Lavastrom bedroht keine Infrastruktur, aber der westliche Strom fließt wieder in Richtung Geothermalkraftwerk Svartsengi. Inzwischen wurde erneut die Hauptstraße nach Grindavik unterbrochen und die Lavafront bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 300 m pro Stunde auf das Kraftwerk zu. Hier gibt es Schutzwälle, die das Kraftwerk zunächst vor Schlimmerem bewahren dürften, doch wie lange sie der Lava standhalten werden, ist ungewiss. Genauso ungewiss ist, wie lange die Eruption dauern wird. Entgegen den Erwartungen scheint der Ausbruch kleiner als die letzten beiden zu sein und könnte nur Stunden andauern. Aber da sich im Untergrund seit dem Ende der letzten Eruption am 5. September mehr als 23 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben, könnte sich der Ausbruch auch verstärken und mehrere Wochen andauern.




Bis jetzt fließt keine Lava in Richtung Grindavik. Es ist aber nicht auszuschließen, dass sich weitere Risse öffnen werden, die der Stadt näher kommen. Die schwachen Vorwarnzeichen, die auch nur eine sehr geringe Vorwarnzeit ermöglichten, könnten sich irgendwann einmal als Problem darstellen, wenn sich eine Spalte näher bei Grindavik (oder sogar im Stadtgebiet) öffnen sollte.

Die Ereignisse zeigen einmal mehr, wie schwer es ist, einen Vulkanausbruch verlässlich zu prognostizieren. Ein Problem ist, dass man keine teuren Messinstrumente in einem Bereich aufstellt, wo sie schnell von der Lava gefressen werden könnten. Daher ist insbesondere das GPS/GNNS-Netzwerk im Bereich der Spalte, aber auch am Fagradalsfjall und nördlich davon nicht engmaschig genug, um dort die unterirdischen Prozesse vernünftig im Auge zu behalten.

Es ist übrigens die 10 Eruption auf Island, seit dem Beginn der Eruptionsserie am Fagradalsfjall im März 2021.

Merapi: Seismizität ist am 20.11.24 hoch

Hunderte Erdbeben am Merapi auf Java – Magmenaufstieg und Domwachstum

Am Merapi auf Java (Indonesien) ist die Seismizität weiterhin hoch und täglich gibt es Hunderte Hybriderdbeben (gestern waren es 235), die auf Fluidbewegungen hindeuten. Daher ist anhaltender Magmenaufstieg wahrscheinlich, was sich auch in Domwachstum manifestiert. Vom Dom gingen gestern 144 Steinschläge und Schuttlawinen ab, die bis zu 249 Sekunden lang unterwegs waren. Auf nächtlichen Aufnahmen hinterließen sie Spuren von Rotglut. Vom Dom brechen vergleichsweise große Gesteinspakete, die sich in Schuttlawinen verwandeln. Viel fehlt nicht mehr, dass anstelle von Schuttlawinen pyroklastische Dichteströme entstehen. Druckentlastungen infolge von Kollapsereignissen könnten zudem explosive Eruptionen triggern.

Der Alarmstatus am Merapi steht auf „Orange“ und es gelten Zugangsbeschränkungen zum Vulkan. Die asymmetrische Sperrzone variiert und hat einen Radius zwischen 5 und 7 Kilometern, vom Krater aus gemessen. Es wird vor Laharen und pyroklastischen Strömen gewarnt.

Der Merapi ist nur einer von 7 Vulkanen Indonesiens die auf Alarmstufe „orange“ bzw. „3“ stehen. Bei den weiteren Feuerbergen dieser Alarmstufe handelt es sich um Awu, Ibu, Iya, Karangetang, Lokon und Marapi. Nur Ibu und Marapi sind neben dem Merapi aktuell in Eruption begriffen, die anderen wurden aufgrund erhöhter Seismizität auf „Orange“ gesetzt. Auf Alarmstatus „Gelb“ stehen 16 Vulkane. Unter diesen befindet sich auch der Dukono auf Halmahera, der heute eine dichte Aschewolke förderte, die bis zu 1000 m hoch über den Kraterrand aufstieg. Wie in Indonesien das Gefahrenpotenzial der Vulkane in Bezug auf die Warnstufen eingeschätzt wird, ist mir bis jetzt ein Rätsel geblieben. Einheitliche Standards scheint es nicht zu geben.

Beim Lewotobi Laki-Laki handelt es sich um den einzigen Vulkan mit der Alarmstufe „Rot“. Heute ging von diesem Feuerberg auf Flores eine Aschewolke aus, die bis auf eine Höhe von 4300 m aufgestiegen ist. Obwohl die Eruptionen am Lewotobi einigen Schaden anrichteten und 9 Menschen das Leben kosteten, ist das Gefahrenpotenzial am Merapi im Falle einer weiteren Aktivitätssteigerung größer als am Lewotobi, was auch der dichteren Besiedlung der Region geschuldet ist.

Indonesien: Erdrutsch mit Todesfolge

Erdrutsch im indonesischen Zentraljava fordert drei Todesopfer – Eine Person vermisst

Gestern ereignete sich gegen 16.00 Uhr WIB ein Erdrutsch im Bezirk Purworejo in Zentral-Java, der mindestens drei Menschen das Leben kostete. Nach einer weiteren Person wird noch in den Hangrutschmassen gesucht. Alle Personen befanden sich in einem Haus, das durch den Hangrutsch zerstört wurde.

Die Suche musste am Dienstagabend temporär wegen instabiler Bodenverhältnisse unterbrochen werden, da diese die Rettungsteams gefährdeten. Heute setzte die National Search and Rescue Agency (Basarnas) gemeinsam mit anderen Einsatzkräften die Suche nach Vermissten fort. An der Evakuierung der durch den Erdrutsch verschütteten Personen beteiligten sich neben Basarnas auch die TNI, Polri, verschiedene BPBD-Einheiten aus Zentral-Java, die Feuerwehr des Magelang-Regierungsbezirks, freiwillige Helfer und Mitglieder der örtlichen Gemeinschaft. Die Überlebenschancen für die vermisste Person schwinden aber von Stunde zu Stunde.

Die BNPB (Nationaler Katastrophenschutz) rief das Einsatzteam zur Vorsicht auf, da im Bruno-Distrikt weiterhin mit leichtem bis mäßigem Regen zu rechnen ist. Auch die Anwohner und die örtlichen Behörden bleiben wachsam und vorbereitet, da die Gefahr weiterer hydrometeorologischer Ereignisse in der Region besteht.

Der Erdrutsch ereignete sich im Weiler Peniron, Dorf Plipiran, im Bezirk Bruno. Der Ort liegt nordwestlich von Yogjakarta, der Metropole im Schatten des Vulkans Merapis.

Ausgelöst wurde der Erdrutsch durch anhaltenden starken Regen. Um diese Jahreszeit sind starke Regenfälle nichts Besonderes in Indonesien, denn Mitte November wird normalerweise der Höhepunkt der Regenzeit erreicht. Zudem ereignete sich am frühen Morgen des 19. Novembers ein Erdbeben der Magnitude Mb 4,4 mit einem Hypozentrum in nur 5 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag ca. 200 Kilometer vom Ort des Erdrutsches entfernt. Es ist nicht auszuschließen, dass die Vibrationen den Untergrund im Erdrutschgebiet beeinflussten und so die Naturkatastrophe begünstigten.

USA: Bombenzyklon trifft Nordwesten

Nordwesten der USA von Bombenzyklon heimgesucht – mindestens ein Todesopfer

Heute wurde der Nordwesten der USA und der anschließende kanadische Westen von dem vor 2 Tagen angekündigten Bombenzyklon heimgesucht. Der Wintersturm hatte sich sehr schnell entwickelt und löste bereits im Vorfeld große Sorgen bei der Bevölkerung aus, die sich in den vergangenen Tagen bestmöglich auf den Sturm vorbereitet hatte. Dennoch hielten sich noch Obdachlose in einem Lager in Lynnwood bei Seattle auf, das von einem umstürzenden Baum getroffen wurde. In der Folge starb eine etwa 50-jährige Frau. Auch Gebäude  und ein Bus wurden von umstürzenden Bäumen getroffen, doch zu weiteren Todesopfern kam es zunächst nicht. Dafür aber zu massiven Stromausfällen, von denen Hunderttausende Haushalte in den Staaten Nordkalifornien, Washington und dem kanadischen British Columbia betroffen sind.

In Washington waren in den frühen Stunden des Mittwochs mehr als 650.000 Haushalte ohne Strom. In British Columbia meldete BC Hydro, dass etwa 140.000 Kunden betroffen waren. In Kalifornien waren um Mitternacht Ortszeit noch über 24.000 Kunden ohne Strom.




Extremen Windböen hatten Bäume auf Überlandleitungen krachen lassen oder die oft hölzernen Masten direkt umgeworfen. An der Küste von British Columbia wurden Windgeschwindigkeiten von 163 km/h gemessen. Im Bundesstaat Washington erreichten Böen 124 km/h, etwa am Cape Elizabeth auf der Olympic-Halbinsel sowie am Crystal Mountain und Sunrise-Mount Rainier im Landesinneren südöstlich von Seattle.

Die Feuerwehr von Bellevue, östlich von Seattle, warnte in einer Unwetterwarnung auf Facebook eindringlich vor umstürzenden Bäumen. Sie riet den Menschen, sich in den unteren Stockwerken ihrer Häuser aufzuhalten, sich von Fenstern fernzuhalten und das Haus möglichst nicht zu verlassen.

In Maple Valley, etwa 48 km südöstlich von Seattle, mussten zwei Personen gerettet werden, nachdem ein Baum auf ihren Anhänger gefallen war. Eine Person konnte schnell befreit werden, während die Rettung der zweiten Person etwa eine Stunde dauerte. Beide wurden ins Krankenhaus gebracht.

Es kam auch zu starken Einschränkungen im Flug- und Bahnverkehr. So kollidierte ein Zug in Stanwood mit einem umgestürzten Baum. Der Zug wurde beschädigt und blieb stehen. Verletzte gab es aber nicht.

In mehreren Bezirken um Seattle blieben die Schulen und andere öffentliche Einrichtungen geschlossen.

Nyamuragira: Lava-Akkumulation im Krater

Lava-Akkumulation im Krater des Nyamuragira emittiert hohe Thermalstrahlung

Der Nyamuragira ist ein Schildvulkan in der Demokratischen Republik Kongo und ist seit mehreren Monaten effusiv tätig. Der Vulkan eruptierte bislang zwei Lavaströme, die aus dem Krater überliefen und über die Vulkanflanken in Richtung Norden und Westen flossen. Auf den jüngsten Copernicus-Satellitenfotos sind die Thermalsignaturen dieser Lavaströme nicht mehr auszumachen, wobei zumindest der Lavastrom auf der Westflanke häufig von Wolken bedeckt ist. Der Lavastrom auf der Nordflanke ist aber zum größten Teil auf den Fotos wolkenfrei und offenbar erkaltet. Anders sieht es mit dem Calderabereich am Gipfel des Vulkans aus, von dem eine starke Thermalstrahlung ausgeht. Es sieht so aus, als würde die Caldera mit Lava überflutet sein. MIROVA detektiert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit 1380 MW Leistung.




Südlich liegt mit dem Nyiragongo ein weiterer aktiver Feuerberg der Virunga-Vulkane. Auf dem letzten wolkenfreien Satellitenfoto vom 28. Oktober erkennt man eine ausgeprägte thermische Anomalie, die ebenfalls auf die Anwesenheit von Lava im Krater hindeutet. Ob sich inzwischen wieder ein stabiler Lavasee gebildet hat, bleibt ungewiss, doch es scheint zumindest eine Lavalinse im Schlot zu brodeln. Leider geschieht das weitestgehend unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit, da eine Besteigung des Vulkans aus politischen Gründen nicht machbar ist: Die Hänge von Nyiragongo und Nyamuragira werden von bewaffneten und brutalen Warlords mit ihren Rebellen kontrolliert. Selbst den Vulkanologen vom GOMA-Observatorium ist es nicht möglich, ihre Hausvulkane zu besteigen.

Die Virunga-Vulkane bilden eine Gruppe aus 7 Vulkanen im Albertrift. Hierbei handelt es sich um den Westarm des Ostafrikanischen Riftvalleys, mit dem Vulkane wie Kilimandscharo, Ol Doinyo Lengai und Erta Alé assoziiert sind. Während der Kilimandscharo während des Holozäns nicht ausbrach, sieht das bei den beiden anderen Vulkanen anders aus: Im Oktober waren in den Kratern beider Vulkane thermische Anomalien zu sehen gewesen.

Ahyi Seamount: Warnstufe erhöht

Hinweise auf submarine Eruption des Ahyi Seamount entdeckt – Warnstufe angehoben

Der Ahyi Seamount ist ein unterseeischer Vulkan in den nördlichen Marianen, dessen Gipfel etwa 79 Meter unter der Meeresoberfläche liegt. Aktuell wurde die Vulkan-Warnstufe auf „Hinweis“ und der Farbcode für die Luftfahrt auf „Gelb“ festgelegt, was auf eine gewisse vulkanische Aktivität hindeutet. Diese Einschätzung wurde am Mittwoch, den 20. November 2024 vom NMI/USGS bekanntgegeben.

In den letzten Wochen zeigten Satellitendaten immer wieder Anzeichen von Unruhe am Vulkan. Besonders auffällig waren Aufnahmen vom 1., 10. und 19. November, die Wasserverfärbungen dokumentierten. Diese trieben bis zu mehreren hundert Metern vom Vulkan entfernt und könnten durch vulkanische Aktivität verursacht worden sein. Eine retrospektive Analyse enthüllte zudem Hinweise auf schwache Aktivität, die bereits bis zum 5. August 2024 zurückreicht. Interessanterweise deuten einige der jüngsten Satellitenbilder darauf hin, dass Objekte, möglicherweise Bimssteine, an der Wasseroberfläche treiben könnten.

Trotz dieser Hinweise wurden in den hydroakustischen Array-Daten von Wake Island keine signifikanten Signale aus der Richtung des Ahyi Seamount festgestellt. Historische Beobachtungen zeigen jedoch, dass unterseeische Eruptionen dieses Vulkans nicht immer mit klaren hydroakustischen Signalen einhergehen.

Die Kombination aus verfärbten Wasserarealen und möglicherweise treibendem Bimsstein deutet auf einen unterseeischen Ausbruch oder zumindest erhöhter hydrothermaler Aktivität hin. Aus diesem Grund wurde der Luftfahrt-Farbcode und die Vulkan-Warnstufe vorsorglich erhöht. Die Überwachung des Vulkans erfolgt weiterhin mittels Satelliten- und hydroakustischer Daten, um potenzielle Eskalationen der vulkanischen Aktivität frühzeitig zu erkennen.

Obwohl in der Meldung des USGS in erster Linie von Warnungen für den Flugverkehr geschrieben wird, ist die Gefahr für die Seefahrt momentan deutlich höher. So könnten Schiffe, die in großen Bimssteinteppiche gelangen, in Seenot geraten. Auch starke Entgasungen -auf die die Wasserverfärbungen hindeuten- reduzieren die Dichte des Wassers und somit den Auftrieb der Schiffe, die im Extremfall untergehen könnten.

Island: Mehrere Erdbeben bei Sundhunkur

Weitere Zunahme der Seismizität bei Sundhunkur – Bodenhebung bei Svartsengi stagniert

Die geophysikalischen Messdaten, die uns aus dem Svartsengigebiet erreichen, scheinen auf den ersten Blick widersprüchlich zu sein, denn es wird ein leichter Anstieg der Seismizität, bei nachlassender Bodenhebung festgestellt. Wie das zusammenpassen kann, versuche ich hier zu entschlüsseln.

Seit gestern manifestierten sich bei der Sundhnukur-Eruptionsspalte 8 schwache Erdbeben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Die Beben deuten an, dass sich der Druck im Speicher- und Fördersystem des Magmas langsam weiter erhöht. Dabei stagniert die Bodenhebung an der Svartsengi-Messstation SENG seit einigen Tagen, anstatt weiter anzusteigen, wie man es bei einer Zunahme des Drucks erwarten würde.

An einigen Messstationen im Bereich von Svartsengi und der Blauen Lagune bis hin zum Thorbjörn, Grindavik und Eldvörp im Südwesten zeigt sich sogar eine deutliche Subsidenz. Vorausgesetzt, es handelt sich nicht um messtechnische Eigenheiten, scheint hier die Bodenhebung sogar in eine Absenkung übergegangen zu sein. Doch wohin verschwindet das Magma? Vielleicht ist es doch schon in Richtung Sundhnukur unterwegs und zieht sich dort im tieferen Untergrund zusammen. Da es im Bereich der Sundhnukur-Spalte keine funktionierenden Messstationen mehr gibt, lässt sich keine fundierte Aussage über die Bodendeformation am wahrscheinlichsten Ort eines weiteren Ausbruchs treffen.




Das sagt IMO zur aktuellen Situation

In einem soeben veröffentlichten IMO-Update ist zu lesen, dass es noch zu früh ist, einen Rückgang der Bodenhebung zu postulieren, da ähnliche Absenkungen des Bodenniveaus auch an Messstationen außerhalb des Svartsengigebietes auftreten. Als mögliche Gründe werden Messungenauigkeiten infolge von leichten Schwankungen in den Umlaufbahnen der Satelliten angegeben. Diese sollen aufgrund des Weltraumwetters zustande kommen, wobei ich immer noch gravitative Kräfte für die wahrscheinlichste Erklärung halte.

In dem Bericht wird auch erklärt, dass es aufgrund des Islandwetters in den letzten beiden Wochen passiert sein könnte, dass nicht alle schwachen Erdbeben festgestellt wurden.

Die Forscher rechnen nicht mehr mit einem Ausbruch im November und lassen ihre Risikobewertung für das betroffene Gebiet gegenüber der letzten Woche unverändert.

Ätna mit starken Dampfentwicklungen am 19.11.24

Ätna erzeugte starke Dampfentwicklung aus dem Südostkrater – Dampfring gesichtet

Heute Morgen dampfte der Ätna stark aus dem Südostkrater, was einige Meldungen in den sozialen Medien auslöste. Zudem wurde ein Dampfring gesichtet. Einige Bilder sahen so aus, als würde sich eine geringe Menge Asche in den Dampfwolken befinden, die von einem sehr starken Wind in Richtung Südosten geweht wurden und daher keine Gelegenheit fanden, höher aufzusteigen. Unklar ist, ob sich der Dampfausstoß erhöhte oder ob er nur aufgrund atmosphärischer Bedingungen mehr als üblich kondensierte.

Parallel zu der starken Entgasungstätigkeit stieg die Tremoramplitude sprunghaft an, blieb aber im gelben Bereich. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Dampfausstoß tatsächlich zulegte.

Sieht man einmal von dem kleinen Schwarmbeben ab, das sich am 10. November kurz vor dem Paroxysmus ereignete, ist die Erdbebentätigkeit eher als niedrig einzustufen, obgleich es einige schwache Erschütterungen im Bereich des Valle del Bove gab.

Heute wurde der neue Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 11.–17. November veröffentlicht. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis dieser Woche war, dass es bei dem Paroxysmus am 10. November nur einen schmalen Lavastrom gegeben hatte, der von einem Schlot am Fuß des Kegels der ehemaligen Voragine ausgegangen war und in Richtung Südwesten die Bocca Nuova querte und die Außenflanke dieses Kraterkegels zur Hälfte querte.

Die weiteren Untersuchungen bestätigen eine abhaltende Entgasungsaktivität an den Gipfelkratern. Seismologisch betrachtet gab es keine bedeutenden Erdbebenaktivitäten mit einer Magnitude von 2,0 oder höher, und die Amplitude des vulkanischen Tremors blieb auf mittlerem Niveau. Die Infraschallaktivität war gering, und auch bei den Bodenverformungen zeigen die Messdaten keine wesentlichen Schwankungen.

Im Bereich der Geochemie wurde ein durchschnittlicher bis steigender Schwefeldioxid-Ausstoß gemessen, während der Kohlendioxid-Fluss aus dem Boden mittlere bis hohe Werte erreichte. Satellitendaten wiesen zudem auf eine allgemein niedrige thermische Aktivität im Gipfelbereich hin.

Zusammenfassend deutet die Gesamtsituation darauf hin, dass der Ätna zwar weiterhin aktiv ist, derzeit jedoch keine Anzeichen für eine unmittelbar bevorstehende größere Eruption zeigt. Dennoch bleibt eine fortlaufende Überwachung essenziell, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Wie immer gilt, dass Paroxysmen jederzeit auftreten können, ohne dass es eine Warnung vor ihnen geben muss.

Mit Vulcano zeigte ein weiterer Vulkan Italiens leichte seismische Unruhen, denn im Bereich der Insel wurden zwischen dem 14. und 17. November drei schwache Erdbeben registriert, die wahrscheinlich durch Fluidbewegungen zustande kamen. Bis weitere Daten veröffentlicht werden, müssen wir uns bis Anfang Dezember gedulden.