Island: Erdbeben und Eisdämme

Seismizität auf Island bleibt hoch – keine Daten zur Bodenhebung

Auch im neuen Jahr bleibt die Erdbebentätigkeit auf Island generell erhöht und es gehen Spekulationen umher, dass neben den Vulkansystemen auf Reykjanes weitere Vulkanregionen aktiv werden könnten, die man bis vor wenigen Monaten weniger auf dem Radar hatte. Dazu zählen die Gletschervulkansysteme Hofs- und Langjökull und das Ljósufjöll-System beim Grjotarvatn in der Snæfellsnes Volcanic Zone. Hier gibt es aktuell auch wieder Erdstöße. In den vergangenen 48 Stunden wurden hier 21 Erschütterungen registriert. Das stärkste Beben brachte es auf Mb 2,1. Das Epizentrum wurde 28 km nördlich von Borgarnes detektiert.

Natürlich gibt es auch weiterhin Erschütterungen an den Systemen auf Reykjanes. Während es direkt bei Svartsengi seismisch relativ ruhig ist, konzentrieren sich die Beben auf die Gebiete von Fagradaslfjall und Krysuvik. Erschütterungen wurden auch bei Bláfjallaskáli und vor der Küste nahe Eldey registriert.

Zur Bodenhebung lassen sich momentan mangels neuer Messwerte keine Aussagen treffen. Die letzten Messpunkte auf den GPS-Grafiken stammen vom 30. September. Der letzte Stand war, dass es an den meisten Messstationen eine Subsidenz gab, gefolgt von einer kurzen Seitwärtsbewegung. Genau das Bild, das sich einige Tage vor Beginn der letzten Eruption zeigte. Seit Silvester wurden die Grafiken nicht mehr aktualisiert. Eine meiner Lieblingsseiten der Uni Reykjavik ist gar nicht mehr erreichbar. Ob es im Zusammenhang mit dem Jahreswechsel IT-Probleme oder Umstellungen gibt, oder warum sonst die Daten nicht mehr aktualisiert werden, wurde nicht kommuniziert. Aufgrund des Datenmangels lassen sich Prognosen über den weiteren Verlauf des Geschehens von meiner Seite her momentan nicht erstellen.




Eisdämme drohen Flussläufe zu blockieren

Das IMO ist momentan auch noch aus einem anderen Grund beschäftigt, denn der Winter hat auf Island Einzug gehalten. Frostige Temperaturen sorgten vermehrt für Eisbildungen auf verschiedenen Flüssen. Es ist aber nicht kalt genug, dass sich auf fließenden Gewässern eine geschlossene Eisdecke bildet, sondern nur Eisschollen, die mit der Strömung treiben. An Hindernissen wie Brückenpfeilern staut sich das Eis nun auf und bildet Dämme, was einerseits den Druck auf Wasserbauwerke erhöht und auch die Flusspegel ansteigen lässt, wodurch es zu Überflutungen kommen könnte.

Äthiopien: Massive Bodenhebung detektiert

Erdbeben und Bodenhebung in äthiopischer Awash Region bereitet Sorgen – Gebäudeschäden und Fluchtbewegungen

Datum 02.01.25 | Zeit: 07:41:31 UTC | Koordinaten:  9.325 ; 40.070 | Tiefe: 10 km | Mw 5,1

In Äthiopien halten die Erdbeben in der Awash-Region weiter an. Heute Morgen wurde ein Erdstoß der Stärke Mw 5,1 registriert, dessen Epizentrum 39 km nord-nordwestlich von Āwash lokalisiert wurde. Die Herdtiefe wurde erneut auf 10 Kilometer fixiert, was auf eine ungenaue Bestimmung hinweist. Es wird jedoch angenommen, dass es sich um ein flach liegendes Erdbeben handelt.

Dieses Beben ist Teil einer ganzen Reihe von Erdstößen, die in relativ kurzen Abständen auftreten. Zwischen den mittelstarken Erschütterungen liegen oft nur wenige Stunden. Die marode Bausubstanz in der Region wird durch die kontinuierlichen Erschütterungen zunehmend geschwächt, und Berichten zufolge sind mittlerweile 30 Gebäude unbewohnbar geworden. Medienberichten zufolge fliehen tausende Menschen aus der Region, doch eine geordnete Evakuierung der betroffenen Gebiete gibt es bisher nicht. Ebenso fehlt es an strukturiertem Eingreifen der Behörden oder einer professionellen Dokumentation des Geschehens. Bei der Region handelt es sich um ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Bei Kessem gibt es eine Zuckerfabrik und ein Staudamm. Ob dieser bereits geschwächt ist wurde nicht kommuniziert.

InSAR-Aufnahmen bestätigen starke Bodendeformationen

In den sozialen Medien kursieren Bilder von Rissen in Straßen und im umliegenden Boden, teils mit einem vertikalen Versatz von mehreren Zentimetern. Es wird vermutet, dass die Erdbeben mit einer Bodenhebung infolge einer magmatischen Intrusion zusammenhängen könnten. Diese Hypothese wird durch ein Interferogramm auf Basis von InSAR-Daten untermauert, das von einer spezialisierten Einrichtung erstellt und von Rechercheur Mike Schüler entdeckt wurde. Das Interferogramm zeigt über eine gut 50 Kilometer lange Strecke eine Zone mit Bodendeformationen, die parallel zum Verlauf des Ostafrikanischen Grabenbruchs verläuft. Sie beginnt am Basaka-See, streift den Vulkan Fentale und endet kurz vor dem Schildvulkan Dofen.

Die konzentrischen Farbringe im Interferogramm weisen auf eine Bodendeformation von 28 mm pro Farbdurchgang hin. Insgesamt sind mehr als 30 Zentimeter Deformation zustande gekommen. Entscheidend ist, ob die Farbringe von Blau über Gelb nach Rot verlaufen oder umgekehrt, da dies Auskunft darüber gibt, ob es sich um eine Bodenhebung oder ein Absinken handelt. Die bisherigen Indizien deuten auf eine Bodenhebung hin. Das komplexe Muster der Bodendeformation, das teilweise einem Schmetterlingsmuster ähnelt, könnte durch die Intrusion eines magmatischen Gangs verursacht worden sein. An einigen Stellen wurden isolierte Ringmuster beobachtet, die auf räumlich begrenzte Bodenhebungen durch die Bildung eines Magmenkörpers hinweisen. Obwohl nicht jede magmatische Intrusion in einer Eruption endet, könnte ein erhöhtes Risiko für einen Vulkanausbruch bestehen.




In den äthiopischen Medien wird bislang jedoch nicht von einem potenziell bevorstehenden Vulkanausbruch gesprochen. Stattdessen wird die Aktivität als tektonischer Natur beschrieben, die mit divergenten Bewegungen entlang des Rift-Valleys in Zusammenhang steht. Doch dann würde man aufgrund der Dehnung der Erdkruste eher auf eine Setzung des Bodens als auf eine Anhebung stoßen.

Kanlaon: Ascheemissionen am 02.01.2025

Ascheemissionen am Kanlaon in 2700 m Höhe – Intensive Erdbebentätigkeit

Der philippinische Vulkan Kanlaon ist genauso unruhig ins neue Jahr gestartet, wie er das alte verlassen hat. Das VAAC Tokio brachte heute bereits die 8. VONA-Warnung zum Kanlaon in diesem Jahr heraus, nach der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2700 m aufgestiegen war und in Richtung Westen driftete. Im letzten Jahr löste dieser Vulkan 97 Warnungen vor Aschewolken aus.

Die Seismizität ist weiterhin erhöht: Gestern wurden 45 Erdbeben gemeldet, heute waren es 26. Die Meldungen spiegeln immer die Aktivität des Vortages wider. Bei 8 der seismischen Signale handelte es sich um vulkanischen Tremor, der in bis zu 5 Stunden langen Phasen auftrat. Die vulkanotektonischen Erdbeben manifestierten sich überwiegend nördlich des Gipfels, streuen zum Teil aber auch in weiterer Entfernung zum Krater. Diese Beben manifestieren sich überwiegend entlang einer Nordwest-Südost streichenden Störungszone. Der Vulkan gilt als aufgebläht, soll heißen, unter ihm befindet sich ein größerer Magmenkörper, der Bodenhebung verursacht und die Vulkanflanken versteilt.

Der Gasausstoß ist weiterhin hoch und belief sich am 31. 12. 24 auf 5050 Tonnen am Tag. In den letzten 24 Stunden reduzierte er sich auf 3400 Tonnen. Zugleich wurden 7 Phasen mit Ascheemissionen beobachtet, die bis zu fünfeinhalb Stunden anhielten und somit sogar länger waren als der Tremor, der sich parallel zu den Emissionen abgespielt haben dürfte. Die langanhaltenden Emissionen bauten ein wenig Druck im Vulkangebäude ab, weshalb die geophysikalischen Parameter der letzten 24 Stunden etwas unterhalb der Daten vom Vortag liegen.

Die Gefahr größerer Eruptionen bleibt erhöht. Bei stärkeren Explosionen könnten wieder pyroklastische Ströme entstehen und im Falle von Niederschlägen drohen Lahare abzugehen. Die Alarmstufe steht weiterhin auf „Orange“ und es gibt eine 12 Kilometer durchmessende Sperr- und Evakuierungszone um den Gipfelkrater des Vulkans Kanlaon.

Äthiopien: 28 Erdbeben in 3 Tagen

Starke Erdbebenserie in Äthiopien geht weiter – 28 Beben seit 30. Dezember

Die starke Erdbebenserie bei Awash in Äthiopien geht weiter: Seit dem 20. Dezember wurden 28 Erdbeben mit Magnituden zwischen 4,3 und 5,1 registriert. Die Hypozentren der meisten Beben wurden mit 10 Kilometern Tiefe angegeben, wobei es sich um fixierte Tiefen handelt, da die genauen Werte nicht ermittelt werden konnten. Einige wenige Beben haben andere Tiefenangaben. Sie schwanken zwischen 4 km und 53 km. Die Epizentren streuten auch über ein größeres Areal um die Stadt Awash, dort, wo sich das Ostafrikanische Riftvalley zum Afar-Dreieck weitet. In der Region liegen die Vulkane Fentale und Dofan, doch direkt unter den Vulkanen gibt es praktisch keine Beben.




Die Erdbebenserie begann im September 2024. Ihre Intensität fluktuiert und war zwischen Mitte November und Dezember recht schwach, nahm insbesondere in der letzten Woche aber wieder deutlich zu. Die Beben verursachten bis jetzt einige Schäden an der Infrastruktur. Meistens wurde von Rissen in Straßen und Gebäuden berichtet, es stürzten aber auch einige Mauern ein. Die Bevölkerung ist beunruhigt, zumal es nur wenig Feedback von Wissenschaftlern und Behörden gibt. Man fühlt sich alleingelassen.

Es gab Spekulationen über eine Magmenintrusion in den Untergrund, die im Oktober durch eine (von inoffizieller Seite erstellte) InSAR-Grafik genährt wurde, die eine vermeintliche Bodenhebung im Bereich des Flusses Awash zeigte. Nun nahm ein Geoforscher der Universität Addis Abeba Stellung zu den Vorfällen: Dr. Elias Lewi, Direktor für Geophysik und Weltraumwissenschaften an der Universität Addis Abeba, erklärte in einem Interview mit der Zeitung „Addis Standard“, dass die Erdbeben vermutlich durch tektonische Prozesse innerhalb von basaltischen Gesteinsformationen hervorgerufen werden und voraussichtlich noch eine Weile anhalten werden.

Riftvalley und Afar-Dreieck stellen divergente Plattengrenzen dar, in denen durch tektonische Prozesse eine Extension der Erdkruste verursacht wird. Dieses Phänomen schafft Schwächezonen, durch die Magma aufsteigen kann. Langfristig gesehen können also auch tektonische Prozesse zu Eruptionen in dieser Gegend führen.

Sakurajima: Die ersten 4 VONA-Meldungen in 2025

Sakurajima mit neuer Eruptionsserie -Vulkanasche in 2700 m Höhe

Der japanische Vulkan Sakurajima startete gut ins neue Jahr und löste beim VAAC Tokio die ersten 4 VONA-Meldungen in 2025 aus. Demnach erzeugten explosive Eruptionen Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 2700 m aufstiegen und in südwestlicher Richtung geweht wurden. Der stärkste Ausbruch manifestierte sich heute Nachmittag gegen 14:44:00 Uhr japanischer Zeit und war bei bestem Wetter via Livestream zu beobachten gewesen. Bei wenig Wind über dem Krater stieg die Aschewolke zunächst einige Hundert Meter schön senkrecht auf, bevor sie seitwärts verdriftet wurde.

Das JMA brachte zu dieser Eruption bislang nur eine kurze Notiz heraus, nach der Vulkanasche eine Höhe von 1300 m über dem Krater erreichte.

Bei Eruptionen Ende Dezember wurde Asche in 2200 m Höhe über dem Krater detektiert. Es kam zu Aschenniederschlägen in Vulkannähe. Größere Tephrablöcke wurden über 1 Kilometer weit ausgeworfen und landeten unterhalb der 7. seismischen Messstation am Vulkanhang.

Während am Sakurajima selbst eine leichte Subsidenz infolge von Deflation festgestellt wird, die vor gut einem Jahr begann, scheint sich der tiefere Untergrund der Aira-Caldera, in der der Sakurajima liegt, weiter auszudehnen. Dort sammelt sich ein größerer Magmenkörper und die Vulkanologen sehen ein großes Risiko für stärkere Eruptionen, die innerhalb von Monaten einsetzen könnten.




Zwischen dem 27. und 30. Dezember war die Seismizität unter dem Sakurajima vergleichsweise gering. Am 28. Dezember wurden aber immerhin 10 vulkanotektonische Beben registriert. Der Schwefeldioxidausstoß wird als hoch eingestuft, ohne genauere Angaben zu machen.

Der Sakurajima gehört zu den aktivsten Vulkanen Japans und wetteifert mit dem südlich gelegenen Suwanose-jima um den ersten Platz in Bezug auf die Anzahl der Ascheeruptionen. Vergleicht man die Anzahl der VONA-Meldungen im abgelaufenen Jahr, dann liegt der Suwanose-jima mit 342 Meldungen vor dem Sakurajima, der es auf 207 Meldungen brachte. Dafür sind die Explosionen am letzteren Vulkan oft stärker als am Suwanose-jima. Heute gab es von ihm bis jetzt aber nur 2 VONA-Meldungen.

Santiaguito: Lahar am 01.01.2025

Lahar am Santiaguito Warnung vor 1 m großen Blöcken im Schlammstrom

Die erste Meldung des neuen Jahres handelt vom guatemaltekischen Vulkan Santiaguito, der in den letzten Wochen hier häufiger Erwähnung fand: Starke Regenfälle lösten einen Lahar aus, der von der Südwestflanke des Lavadoms ausging und durch eine der Abflussrinnen in Richtung einer Hacienda floss. Die Katastrophenschutzbehörde CONRED gab eine Warnung heraus, in der davor gewarnt wird, dass der Lahar nicht nur aus Schlamm bestand, sondern bis zu einem Meter durchmessende Blöcke mit sich führte. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zu weiteren Abgängen kommt. Menschen sollten vor allem Flussläufe und Schluchten meiden, da es hier bereits durch kleine Lahare besonders gefährlich werden kann.

Lahare entstehen in erster Linie dann, wenn sich Regenwasser und bereits abgelagerte Vulkanasche auf einem Vulkanhang vermischen und so Schlamm bilden. Dabei werden oft nicht nur große Lavablöcke mobilisiert, sondern auch Äste und Baumstämme. Besonders gefährlich kann es auf Brücken werden, wenn die mitgeführte Fracht an Brückenpfeilern hängen bleibt und so einen Damm bildet. Innerhalb von Sekunden kann ein Lahar dann die Brücke überfluten oder im Extremfall sogar einreißen.




Unwetter verursachte nicht nur Lahar, sondern auch Überflutungen in Quetzaltenango

Der Regen kam in Form eines starken Unwetters, das in der Region um den Vulkan Überschwemmungen verursachte. So wurden aus Quetzaltenango, der größten Stadt am Santa Maria/ Santiaguito, Bilder in sozialen Medien geteilt, die überflutete Straßen und eingestürzte Mauern zeigen.

Obwohl Trockenzeit in Guatemala ist, scheint das Wetter zu machen, was es will, denn in den letzten Wochen kam es häufiger zu vergleichbaren Unwettern. Ein Vnet-Leser Thoma schrieb mir heute Morgen, dass er Silvester auf dem Fuego verbrachte: Der Vulkan eruptierte bis zu 8 Mal in der Stunde, pausierte zwischendurch aber auch mal länger. Zudem verhinderte am Aufstiegstag Nebel stundenlang die Sicht auf das Feuerwerk. Er meinte, dieses Jahr würde es in Guatemala keine richtige Trockenzeit geben und das Wetter wäre sehr durchwachsen.

Doch zurück zum Santiaguito: Der Domvulkan erzeugt zwischen 1 und 4 Explosionen pro Stunde. Vom Dom und von dem Frontbereich des gedeckelten Lavastroms gehen glühende Schuttlawinen und kleine pyroklastische Ströme ab. Bereits gestern wurde nicht ausgeschlossen, dass es zu Laharen kommen könnte.

Kilauea: Feuerwerk hält Silvester an

Lavafontänen am Kilauea weiter aktiv – Das wohl schönste Feuerwerk zum Jahreswechsel

Den letzten Artikel des Jahres widme ich dem Kilauea auf Hawaii, der im ausgehenden Jahr für mache Meldung gut war und uns mit seiner Aktivität unterhielt, ohne dass jemand zu Schaden kam. In diesem Sinne verabschiedet der hawaiianische Vulkan das alte Jahr und begrüßt das Neue mit seinem spektakulären Feuerwerk, dass aus der Sicht eines Vulkanomanen wohl das schönste Feuerwerk der Welt sein dürfte.




Die beiden Lavafontänen, die aus den Schloten am südwestlichen Rand des Kraterbodens aufsteigen, speisen seit nunmehr 3 Tagen einen sekundären Lavasee, der sich über die Hälfte des Kraterbodens ausgebreitet hat. Von der Lavafläche wird eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von 4554 MW emittiert. Letzte Nacht lag der Wert bei über 5000 MW.

Einen HVO-Statusbericht gibt es heute nicht, dafür wurde aber ein Interferogramm veröffentlicht, das die Bodenverformungen zeigt, die im Zeitraum 17. bis 29. Dezember detektiert wurden. Ein Farbdurchgang entspricht einer Höhenänderung des Bodens um 2,8 Zentimeter. Auf dem Bild erkennt man zwei konzentrische Zonen mit Bodendeformationen. Dort, wo sie sich berühren, weitete sich der Boden, als intrudierendes Magma den Dyke schuf, aus dem nun die Lava läuft.

Die öffentlich abrufbaren Messdaten sind heute etwas eindeutiger als es in den letzten Tagen der Fall war und es ist ersichtlich, dass mit dem Beginn der dritten Eruptionsphase eine Deflation einsetzte, in deren Folge der Boden abzusinken begann.

Die Erdbebentätigkeit im Bereich des Gipfels ist gering. Erdbeben in größerer Tiefe gibt es dafür weiterhin in der Nähe von Pahala. Auf dem Seismogramm ist zu erkennen, dass sich der Tremor in den letzten Stunden etwas erhöhte. Ein baldiges Ende der Eruption lässt sich aus den Daten nicht ablesen, aber trotzdem könnte der Ausbruch bereits in den nächsten Stunden aufhören oder erneut pausieren. Vulkanausbrüche sind dynamische Prozesse und nur schwer zu prognostizieren.

Deutschland: 2024 mit Wärmerekord

DWD veröffentlichte Jahresbilanz zum Deutschlandklima: Zu warm und zu nass!

Die Jahresbilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für 2024 zeigt ein außergewöhnlich warmes und niederschlagsreiches Jahr. Mit einer Durchschnittstemperatur von 10,9 Grad war es das wärmste Jahr seit Beginn flächendeckender Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Diese Temperatur lag 2,7 Grad über dem Mittelwert der Referenzperiode von 1961 bis 1990 und 1,6 Grad über dem Durchschnitt der wärmeren Vergleichsperiode von 1991 bis 2020. Laut DWD setzt sich der beschleunigte Erwärmungstrend in Deutschland fort. Damit liegt Deutschland weit über dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens.

Im Vergleich zum Vorjahr war 2024 um durchschnittlich 0,3 Grad wärmer.

Das Jahr brachte zudem ungewöhnlich hohe Niederschlagsmengen. Mit 903 Litern pro Quadratmeter wurde der Durchschnitt der Referenzzeiträume deutlich übertroffen. Gleichzeitig verzeichnete die Sonnenscheindauer mit etwa 1.700 Stunden ebenfalls einen Rekord, während der bisherige Vergleichswert bei 1.544 Stunden lag.

Global gesehen war 2024 ebenfalls das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, wie die Weltmeteorologieorganisation (WMO) mitteilte. Häufigere und intensivere Wetterextreme zeugen von der fortschreitenden Erderwärmung. Im Gegensatz zu früheren Prognosen wurde das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens schon 2024 überschritten, was die Dringlichkeit klimapolitischer Maßnahmen verdeutlicht.

Meteorologen warnen vor weiteren Temperaturanstiegen, die bis Ende des Jahrhunderts Höchstwerte von 46 bis 48 Grad in Deutschland erreichen könnten. Dieses Szenario wäre eine enorme Herausforderung für die Infrastruktur und die Bevölkerung des Landes. Auch ohne das wärmende Phänomen El Niño sind weltweit alle Ozeanflächen ungewöhnlich stark erwärmt, was die globale Temperaturentwicklung zusätzlich beschleunigt.

Die niedrigste Temperatur des Jahres wurde im Januar in Leutkirch-Herlazhofen (Baden-Württemberg) mit minus 19,5 Grad gemessen, während der Höchstwert von 36,5 Grad am 13. August in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) verzeichnet wurde.

Tatsächlich empfinde ich eine große Differenz zu den DWD-Daten und meiner subjektiven Wahrnehmung. Zwar stimme ich damit überein, dass 2024 außergewöhnlich feucht war, doch von überdurchschnittlich viel Sonnenschein oder besonderer Hitze im Sommer habe ich im Ruhrgebiet nichts mitbekommen. Eher im Gegenteil: Ich empfand den Sommer durchweg viel wolkenreicher und kühler als etwa die Rekordsommer zwischen 2017–2020. Die Winter sind momentan zwar mild und frostfrei, dafür aber auch ständig bewölkt und zu feucht.

NRW mit Solarpflicht bei Neubauten

Diese Beobachtungen bringen mich auf die neu eingeführte Solaranlagenpflicht für Neubauten in NRW. Ich habe selbst ein kleines Balkonkraftwerk und beobachte seine Stromerzeugung genau, da ich abschätzen will, ob sich die Anschaffung einer größeren Anlage lohnt: Während im Sommer gut Strom produziert wird, geht die Ausbeute zwischen November und März gegen Null! Ausgerechnet dann, wenn man am meisten Strom braucht. Außerdem muss man bedenken, dass auch im Sommer der Strom am meisten dann fließt, wenn normal Berufstätige außer Haus sind, was den Eigenverbrauch ohne teuren Batteriespeicher minimiert. Bei einer Einspeisevergütung von ca. 8 Cent pro Kilowattstunde und 30 Cent, wenn ich Strom selbst kaufe, kommt es mir auch nicht gerade wie ein gutes Geschäft vor! Warum in Gottes Namen sollte ich Strom produzieren und ihn für 1/4 seines Verkaufspreises den Netzbetreibern zur Verfügung stellen?

Tatsächlich führt die Überproduktion des Ökostroms im Sommer dazu, dass die Netze zu überlasten drohen und der Strom ins Ausland verschenkt werden muss. Im Winter hingegen muss Deutschland immer mehr aus dem Ausland importieren. Vor diesem Hintergrund erscheinen mir die Ökostromstatistiken, nach denen in Deutschland erzeugter Strom zu mehr als 60 % alternativ erzeugt wurde, fragwürdig. Ach so, alternativ hergestellt vielleicht, aber ist da der gesamte verbrauchte (also auch importierte) Strom eingerechnet? Offenbar gibt es eine nicht zu unterschätzende Diskrepanz zwischen offiziellen Statistiken und den subjektiven Erfahrungen und Empfindungen.

Natürlich macht die Solarpflicht in NRW eins: Sie treibt neben dem Gebäudeenergiegesetz und den ganzen anderen Vorschriften die Baukosten derart in die Höhe, dass bezahlbares Wohneigentum, aber auch Mietwohnungen weiterhin eine Illusion bleiben.

Kanlaon: Warnungen vor stärkeren Eruptionen

Aktivität am Kanlaon weiter erhöht – Vulkanasche in 2400 m Höhe

Auf der philippinischen Insel Negros ist der Kanlaon weiterhin aktiv. Das VAAC Tokio veröffentlichte seit gestern 6 VONA-Warnungen, nach denen Aschewolken bis auf eine Höhe von 2400 m aufsteigen und gen Westen driften. Es kommt zu leichten Aschenniederschlägen in Orten am Fuß des Vulkans. Gehöfte und Dörfer in einer 12 Kilometer durchmessenden Zone um den Gipfel des Kanlaons bleiben evakuiert und eine Besteigung des Vulkans ist verboten.

Die geophysikalischen Parameter deuten darauf hin, dass es in nächster Zeit eine weitere Verstärkung der vulkanischen Aktivität geben könnte. Zum einen emittiert der Kanlaon sehr viel Schwefeldioxid, zum anderen ist seine Seismizität erhöht. Gestern registrierte das seismische Netzwerk von PHILVOLCS 26 vulkanisch bedingte Erdbeben. Bei neun dieser Erschütterungen handelte es sich um vulkanischen Tremor, der bis zu 76 Minuten anhielt. Zudem wurden 9 seismische Signale in Zusammenhang mit der eruptiven Tätigkeit detektiert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei über 7000 Tonnen am Tag. Am Vortag waren die Werte ähnlich hoch. Die Vulkanologen empfehlen dem Zivilschutz und der Bevölkerung, sich auf stärkere Eruptionen vorzubereiten.

Sorgen um Sicherheit Evakuierter und Plünderungen leerstehender Gebäude

In diesem Sinn wurden gestern bei einer Versammlung von lokalen Behörden mit der Kanlaon-Task-Force bestehende und künftige Notfallpläne besprochen. Die Leiter der Organisation RIACC stellten die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen den Behörden in den Fokus, und betonten die Verbesserung der Zugänglichkeit von Notfallplänen über ein zentrales Google Drive und die Nutzung des Quick Response Fund. Das Landwirtschaftsministerium arbeitet zudem an einem Rehabilitationsplan für betroffene Landwirte.

Zu den zentralen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, gehören der Schutz von Binnenvertriebenen (vor allem von Frauen und Kindern) in Evakuierungszentren, die Auswirkungen von Ascheregen auf die Landwirtschaft und die Sicherung der erweiterten Gefahrenzone (EDZ) um La Castellana. Geplante Maßnahmen umfassen Fußpatrouillen der Polizei, verstärkte Sicherheitspräsenz, die Bewertung der Lebensmittelsicherheit in Evakuierungszentren und die Verwaltung der EDZ-Zugangspunkte. Offenbar gibt es Probleme mit der Sicherheit Schutzbedürftiger und Sorge um Plünderungen evakuierter Gebäude. Probleme, die es auch in anderen Ländern gibt, sobald Orte evakuiert werden. Ich denke da speziell an Grindavik auf Island und Leilani auf Hawaii, wo man sich in den letzten Jahren mit ähnlichen Sorgen konfrontiert sah.

Die Taskforce verpflichtet sich, eng mit lokalen Regierungseinheiten und nationalen Behörden zusammenzuarbeiten, um Sicherheit und Schutz der betroffenen Gemeinden zu gewährleisten und die Herausforderungen eines möglichen Ausbruchs proaktiv zu bewältigen.